Auf der IFA können Fernseher mit 8K-Auflösung und gewaltigen Bildschirmdiagonalen bestaunt werden. Auch künstliche Intelligenz und 5G sind mit an Bord.
Bis zu drei Meter Bildschirmdiagonale und 8k
Traditionell gehören Fernseher zu den Blickfängen auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Das ist auch in diesem Jahr so und liegt nicht nur, aber auch an der schieren Grösse der neuen TV-Geräte, die mit bis zu drei Metern Bildschirmdiagonale auf den Markt kommen.
Gleichzeitig werden auf den TVs immer noch mehr und noch schönere Pixel gezeigt, sorgt künstliche Intelligenz (KI) für Bedienkomfort und optimierte Inhalte, während manch Fernseher sogar den neuen Mobilfunkstandard 5G unterstützt.
Winzige Pixel, riesige Bildschirme
Als gross gelten aktuell Bildschirmdiagonalen ab 85 Zoll, wie etwa bei Sonys 8K-TV ZG9 zu sehen ist. Der Mega-LCD-Fernseher des japanischen Traditionsunternehmens mit seinen 2,15 Meter in der Bildschirmdiagonalen zeigt Fernsehbilder in der vierfachen Ultra-HD (4K)- respektive 16-facher Full-HD-Auflösung. 8K entspricht unzähligen, noch winzigeren Bildpunkten – genauer gesagt: mehr als 33 Millionen Pixel.
Diese brillieren insbesondere dank aussergewöhnlicher Leuchtstärke und allerlei Bildoptimierungstechniken wie etwa HDR und Local Dimming, wodurch Inhalte so detailgetreu dargestellt werden, als erblicke man die Wirklichkeit.
Beeindruckende 8k Auflösung, aber teuer
Klar, das ist beeindruckend – hat aber auch seinen Preis. Sonys Riesen-LCD-Fernseher kommt für knapp 16.000 Euro in die Wohnstuben der Zuschauer. In der noch riesigeren Variante mit 98 Zoll kommt der Mega-Fernseher auf knapp zweieinhalb Meter in der Diagonalen und kostet fast 80.000 Euro.
Auch Samsung hat mit dem Q950R einen 85-Zoll-8K-Fernseher im IFA-Gepäck, den es zudem in zwei kleineren Varianten gibt. Ausserdem zeigt der Konzern eine zweite Auflage seines gigantischen «The Wall»-Fernsehers, der auf der im letzten Jahr vorgestellten «Micro LED»-Technik des Unternehmens basiert und nun auf eine Bilddiagonale von fünfeinhalb Metern (219 Zoll) kommt.
Erste OLED-TVs mit 8K
LG wiederum bringt das erste 8K-Gerät mit einem OLED-Bildschirm heraus, das hierzulande im Herbst zu haben sein soll. Hier zählt die Bildschirmdiagonale 88 Zoll, also gute 2,20 Meter. Auch ein 8K-Modell mit LCD-Bildschirm bietet der südkoreanische OLED-Vorreiter in Kürze: der SM99 kommt vorerst nur als 75-Zoll -Modell und dürfte damit auch erschwinglicher sein.
Auch Metz zeigt zusammen mit seinem chinesischen Mutterkonzern Skyworth einen 8K-Fernseher mit 88 Zoll grossem OLED-Bildschirm sowie ein 4K-Gerät mit 120 Zoll. Überdies führt TP Vision einen ersten 88-Zoll-8K-OLED-Prototyp der Marke Philips vor.
Sharp klotzt bei den Dimensionen sogar noch gewaltiger und stellt einen 8K-Fernseher mit 120 Zoll (fast 305 Meter) aus, der überdies den neuen Mobilfunkstandard 5G unterstützt. Der Eigenangaben zufolge weltweit grösste LCD-Bildschirm soll zeigen, wie dank der hohen Übertragungsraten künftig neue Streaming-Möglichkeiten entstehen und etwa im Bereich von Medizin und Bildung dienlich sein können.
Klar ist allemal, dass die ultrafeine 8K-Auflösung gewaltiger Fernsehdimensionen bedarf, sonst könnte das menschliche Auge denn Unterschied zu 4K ohnehin nicht erkennen
Selbstlernend smart
Neben 8K als augenfälligem TV-Trend haben die neuesten Fernseher insbesondere auch künstliche Intelligenz (KI) an Bord. Nicht nur in Form von digitalen Helfern wie dem Google Assistant oder Alexa zu Zwecken der bequemen Bedienung per Sprachbefehl, sondern auch, um Bilder mit optimaler Auflösung und Qualität darzustellen. Maschinelles Lernen hilft TVs beim Hochskalieren von 4K-Bildern auf 8K beziehungsweise von HD-Bildern auf Ultra-HD-Bilder (4K).
Damit wird nicht zuletzt der noch bestehende Mangel an hochauflösenden Inhalten ausgeglichen. Zwar wird derzeit vor allem von Video-Streaming-Diensten und teilweise bereits von TV-Sendern immer mehr 4K angeboten, bei 8K aber ist kaum etwas geboten – mit Ausnahme der Videoplattform Youtube und des eigens gestarteten 8K-Kanals «BS8K» des japanische Fernsehsenders NHK, der zusammen mit Eutelsat Communications seit geraumer Zeit täglich Inhalte ausstrahlt.
Inzwischen kann sich dank neuer Technologien selbst der Fernsehton an die Inhalte anpassen: Mit schlauen Soundsystemen erkennt manch TV inzwischen etwa, ob es sich um Sound aus einem Fussballstadion, einer Konzertbühne oder aus einem TV-Studio handelt.
Durchsichtige TV-Geräte
Panasonic rückt indes vor allem einen transparenten OLED-Fernseher in den Fokus, der das Problem angeht, dass die immer grösseren TVs als schwarze Fläche Raum belegen, wenn sie gerade nicht genutzt werden. Der Panasonic-Fernseher ist deshalb nur angeschaltet als solcher erkennbar, wirkt sonst wie eine Vitrine, hinter der Wohn-Accessoires drapiert werden können.
Der japanische Elektronikriese arbeitet schon länger an der Technologie. In seiner jetzigen Design-Form ist das durchsichtige Gerät aus einer Zusammenarbeit mit Vitra hervorgegangen. Auch Metz stellt auf der IFA zum ersten Mal einen transparenten OLED-Fernseher vor. Bei LG verschwindet ein rollbarer Bildschirm nach Gebrauch im Standfuss.
Ausserdem werden Fernseher auch weiterhin als zentrale Unterhaltungs- sowie Steuerungseinheit von Smart-Home-Funktionen positioniert. Neu ist dabei etwa, dass Grundig in Kooperation mit Amazon die ersten Fernseher mit integriertem Fire TV des E-Commerce-Riesen herausbringt. Das digitale Amazon-Assistenzsystem Alexa sorgt für die Steuerung per Stimme.
Hoher Preisdruck, sinkende Umsätze
Die neuen Techniken sind schön und vielversprechend, aber scheinen bei Konsumenten noch nicht hoch im Kurs zu sein: Verbraucher sind derzeit nicht bereit, für die neuen Möglichkeiten der aktuellen Fernseher auch mehr Geld auszugeben – im Gegenteil. Noch vor einem Jahr legten Konsumenten für ein neues TV-Geräte durchschnittlich rund 620 Euro auf den Tisch, jetzt sind es nur noch 564 Euro.
Anders ausgedrückt: Der Absatz ist laut Zahlen der gfu, dem IFA-Veranstalter und Branchenverband für Consumer und Home Electronics, im Vergleich zum letzten Jahr zwar etwa gleichgeblieben, der Umsatz aber geht zurück.
Verbraucher aufklären
So scheint die Branche mithin geradezu getrieben, mit beeindruckenden Innovationen auf ihre Produkte aufmerksam zu machen – und sieht Aufklärungsbedarf. Die Deutsche TV Plattform etwa lanciert zum Auftakt der IFA ein neues Infoportal, das Verbraucher über die Vorzüge von Ultra HD (4K) und HDR informiert sowie als Wegweiser zu Inhalten dient.
Der Bereich ist derzeit spannend wie noch nie, wie Vertreter der TV-Allianz bestätigen – auch aufgrund des Video-Streaming-Booms, der viele neue Player ins Unterhaltungsgeschäft gebracht hat und gerade dabei ist, das ganze TV-Geschäft umzuwälzen. Beispielhaft dafür steht, dass nun auch der amerikanische Tech-Konzern Google ein Mitglied der Interessenvertretung geworden ist.
Wie viele Durchschnittskäufer bereit sind, bereits jetzt oder in naher Zukunft gar einen fünfstelligen Betrag für einen neuen 8K-Fernseher auszugeben, während 4K noch nicht bei allen Zuschauern angekommen ist, lässt sich sicher an wenigen Händen abzählen. Allerdings werden auch günstigere 8K-TVs angeboten: Samsung etwa hat zur IFA ein 8K-Modell für rund 4.000 Euro vorgestellt – bei einer Grösse von 55 Zoll.
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